Ethik-Unterricht

Leserbriefe / 22.12.2019 • 17:27 Uhr

Der Ethik-Unterricht wird bei den Koalitionsverhandlungen zwischen Türkis und Grün ein Streitpunkt werden. Türkis vertritt den konservativen Standpunkt der röm.-kath. Kirche, die aufgrund des Konkordates von 1933/34 den Status einer staatlichen Körperschaft besitzt; beides verstößt gegen die Verfassung des Staates, die religiöse Neutralität vorschreibt. 1951 waren 89 Prozent der Bevölkerung römisch-katholisch, heute nur mehr 60 Prozent und Jahr für Jahr verliert die Kirche ca.1 Prozent. Aber von diesen 60 Prozent besuchen keine 10 Prozent – real also 6 Prozent – die Sonntags-Gottesdienste, die verpflichtend sind. Die röm.-kath. Kirche ist keine christliche Kirche, ihre Dogmen widersprechen total der Lehre Jesu; das sogenannte Volk Gottes wird durch das Vorlesen ausgesuchter Evangelien getäuscht. Jesus wollte keinen Kult – er sagte: „Wenn du beten willst, geh in deine Kammer und schließ die Türe und bete zu Gott im Verborgenen“ – Matth.Ev.6,6. Er wollte kein Schauspiel der Frömmigkeit. Das „Christliche“ an ihr ist Etikette; alle Religionen sind Mittel der Herrschaft für die regierende Gesellschaftsschicht. Eine wahre Demokratie braucht keine Caritas. Der Ethik-Unterricht dürfte auch nicht von Religionslehrern ausgeübt werden. Die sogenannte Theologie ist auch keine wahre Wissenschaft, sie vertritt eine verlogene Ideologie.

Josef A. Schmidt, Nenzing