Funkenhexe

Matthias Rauch
Es gibt auch heute erschütternde Hexenverfolgungen. Laut Bericht der Vereinten Nationen ist die Tendenz steigend und z. B. in Papua Neuguinea schätzungsweise 200 mal pro Jahr. Dort werden unschuldige Frauen öffentlich im Dorf zu Tode gefoltert und verbrannt, und nur eine Ordensfrau wagt es, sich unter Schlagstangen und Todesgefahr, dem Mob in den Weg zu stellen. Ist die Ähnlichkeit zu unserer Funkenhexe zufällig? Die als Frau verkleidete Puppe soll nicht nur verbrennen, sondern sie soll mit Applaus und Geknalle auch noch zerfetzen. Nur harmloser, symbolischer Brauch? Das muss aufhören! Besucher, die das erste Mal zuschauen, denken, dass wir spinnen. Es ist auch illegal, Folter und Todesstrafe öffentlich zu verharmlosen und zu verherrlichen und Frauen so verächtlich zu behandeln. Wenn das nicht aufhört, bekommen wir es einmal mit einem Gericht für Menschenrechte zu tun oder stehen selbst wegen Rückständigkeit mit negativen Schlagzeilen am Pranger.
Thomas Andreatta,
Bludenz