Aufschrei – Notstand
Wenn ich früher einen Aufschrei gehört habe oder Kenntnis von einem Notstand gehabt habe, dann bin ich mit meiner ganzen Tatkraft bzw. meiner ganzen Empathie hingegangen und habe dem Aufschreienden oder Notleidenden geholfen. Leider macht mir das die derzeitige Terminologie des Journalismus oder soll ich sagen der Journaille unmöglich. Jedem ist klar, dass wir alle noch etwas für das Klima machen können und jeder weiß, dass die Gleichberechtigung der Frauen noch nicht in allen Lebenslagen gegeben ist. Aber in diesem Zusammenhang von einem weltweiten Aufschrei (siehe Titelblatt der VN vom 7. März bzgl. Gleichberechtigung) oder von einem Klimanotstand in Vorarlberg (einem der Vorreiter der klimafreundlichen Politik) zu sprechen, ist einfach widerlich.
Mit welchen Bezeichnungen wollen wir eigentlich noch auf wirkliche Notstände oder Schmerzen aufmerksam machen, wenn wir in Vorarlberg in einem Notstandsgebiet leben, in dem Frauen aufschreien müssen, um ihr Leben zu ertragen?
Die zuständigen Journalisten sollten dringend ihre hysterische Terminologie überdenken und um Deeskalation bemüht sein – vor allem, wenn uns vielleicht infolge des wirtschaftlichen Abschwunges wegen der völlig unüberlegten und unkoordinierten Maßnahmen zur CO2-Reduzierung in Deutschland das Wasser ökonomisch wirklich bis zum Halse steht.
Werner Lenz,
Feldkirch