Bald spritzen Sie wieder
Die Zeit der Obstblühte naht und damit auch die Zeit, in der einige Erwerbsobstbauern ihre Geräte für das Versprühen von Streptomycin vorbereiten. Streptomycin – Sie erinnern sich vielleicht – ist ein Antibiotikum, das in Obstkulturen gegen Feuerbrand eingesetzt wird. Der Einsatz von Streptomycin ist EU-weit verboten, allerdings wird er jedes Jahr von der BAES und in Folge von der Bezirkshauptmannschaft Bregenz erlaubt – unter Bezug auf eine EU-Notfallverordnung. Und wenn ich oder Sie bei der Bezirkshauptmannschaft Bregenz nachfragen, welche Obstbauern Streptomycin verwenden, dann bekommen Sie keine Auskunft. Natürlich auch nicht bei der Landwirtschaftskammer, die es ebenfalls weiß. Sie können also nicht in Erfahrung bringen, ob ihr „Ländle Apfel“ oder Ihre „Ländle Birne“ mit Streptomycin behandelt worden ist oder nicht. Das soll auch nicht publik werden, sonst kaufen Sie vielleicht kein Obst von diesen Obstbauern. Nicht jeder will sich mit gesundem Obst Antibiotika zuführen. Meine Forderung: In Zeiten zunehmender Resistenzen gegen Antibiotika darf der Einsatz von Streptomycin nicht mehr bewilligt werden. Und alle Obstbauern, die das Antibiotikum einsetzen, sollen namentlich bekannt gemacht werden.
Werner Drexel, Hohenems