Kälbertransporte in der Corona-Zeit
Zurzeit sehen wir, wie schnell Land und Bund kostenträchtige Beschlüsse zur Rettung von Menschenleben fassen können. Durch die Investition eines Promillebereichs dieses Geldes in die Förderung einer tiergerechten Kälberaufzucht für regionale Fleischprodukte statt der Förderung einer Milchüberproduktion hätte man Tierqualen verhindern können. Nun zeigt sich, dass mit ebendieser Überproduktion eine Abhängigkeit auch vom Ausland geschaffen wurde und der heimische Milchmarkt trotz satter Ausgleichszahlungen (Steuergelder) zunehmend schwächelt. Auch die Großhandelsketten sind mitverantwortlich an alledem. Während die Bauern verständlicherweise Absatzprobleme mit überschüssiger Milch haben, schätze ich gerade jetzt umso mehr jene Bauern, die sich längst von einer perspektivlosen Milchwirtschaft verabschiedet und sich für die Selbstvermarktung entschieden haben. Regional heißt, bei Bauern seines Vertrauens zu kaufen, denen Tierleben mehr wert sind als der Milchpreis am Weltmarkt. Sie lassen ihre Stierkälber deshalb lange genug beim Muttertier. Mit der Mästung männlicher Stierkälber hierzulande könnte man Kälbertransporte durch ganz Europa und Drittstaaten vermeiden, in denen mit Tieren noch grausamer umgegangen wird als bei uns. Der Landesregierung sage ich: die Menschen haben die Tiertransport-Berichte nicht vergessen und wollen endlich Taten sehen! Kauft von Ländle-Bauern, denen das Tierwohl wichtig ist und die Jungtiere nicht als Abfallprodukt zum Dumpingpreis ins Ausland verschachern.
Bruno Franzoi, Bludenz