Mangelberuf Erntehelfer(innen)

Leserbriefe / 09.04.2020 • 20:18 Uhr

Wenn ich von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit betroffen wäre, hätte ich mir – wie viele andere – die Arbeit als Erntehelfer gut vorstellen können. Dies wäre eine ganz neue Erfahrung für mich, körperliche Arbeit an der frischen Luft, in einem anderen Bundesland, z. B. in Tirol oder Oberösterreich. Nachdem ich einige Informationen eingeholt hatte, war mein Interesse allerdings weit unter Null gesunken. Der kollektivvertragliche Mindestlohn beträgt pro Stunde in Oberösterreich lächerliche 5,80 Euro und in Tirol 6,30 Euro! Für Kost und Logis werden nochmals 200 Euro abgezogen. Es gibt in vielen Betrieben keinen bezahlten Urlaub, geschweige denn Sonderzahlungen. Für körperlich fitte Erntehelfer(innen) wurde mir gesagt, welche in Weinbaugebieten auf gefährlichen Steilhängen arbeiten, werden schon hin und wieder elf Euro pro Stunde bezahlt. Es wäre traurig für den Sozialstaat Österreich, wenn „Erntehelfer(in)“ kein Mangelberuf wäre und die Menschen unter solch sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten müssten.

Werner Frank,

Hörbranz