Wie groß ist der Pflegekräftemangel?

Leserbriefe / 09.04.2020 • 20:18 Uhr
APA

Alle wichtigen Entscheidungsträger in Vorarlberg beklagen einen enormen Pflegekräftemangel, der in Zeiten von Corona das Gesundheitssystem gefährdet. Es tut mir leid, ich kann das nicht mehr wirklich glauben. Ehrenamtlich betreue ich unter anderem einen 25-jährigen Asylwerber, der die Kathi-Lampert-Schule als Klassenbester mit Auszeichnung absolviert hat. Trotz lauter Hilferufe des örtlichen Pflegeheim-Leiters, der dem Bewerber anlässlich eines Praktikums ein erstklassiges Zeugnis ausgestellt hat, und ungeachtet der Unterstützung des Bürgermeisters wird ihm das Arbeiten im Pflegeheim verwehrt. Das ist umso unverständlicher, als das Land auf einen bestens geschulten Pfleger verzichtet, dem es zuvor die Ausbildung ermöglicht und auch mitfinanziert hat. Dass schulterzuckend auf Bundesrichtlinien verwiesen wird, wo doch jetzt mit Hinweis auf eine Katastrophensituation alles und jedes federstrichartig geändert wird, ist so enttäuschend wie der Umstand, dass Flüchtlinge trotz grüner Regierungsbeteiligung auf Landes- und Bundesebene noch immer jahrelang auf rechtsgültige Asylbescheide warten müssen. Und schlussendlich wird dem jungen Mann noch ausgerichtet, er könne ja ehrenamtlich arbeiten. Das aber hat er im Rahmen seiner Ausbildung schon weit mehr als 1000 Stunden getan – mit großem Eifer und gerne. Meine Bitte an die Politik: Etwas ändern oder wenigstens nicht mehr jammern!

Eveline Vellacher-Burger, Wolfurt