Mensch versus Kapital

31 lange Tage und Nächte wurden Kinder gequält, als zwischen den getrennt lebenden Eltern in Österreich und der Schweiz der Grenzbalken fiel. Ich finde es wichtig und richtig, dass schnelle und auch schmerzliche Maßnahmen zum Erhalt unserer Gesundheit und zum Schutz unseres Lebens getroffen werden. Doch bitte alles mit verantwortungsvollem Augenmaß und menschenwürdiger Vernunft. Die Coronakrise hat uns gnadenlos die Schattenseiten des vielgepriesenen Kapitalismus aufgezeigt, indem unsere Politiker auf beiden Seiten der Grenze verschiedene Situationen zu bewerten hatten. Die Trennungsängste von Kleinkindern getrennt lebender Eltern hatten null Priorität und wurden eiskalt links liegen gelassen. Hingegen wurde die Wirtschaft mit einem beschämenden Kniefall bedient, indem Tausende Grenzgänger weiterhin täglich die Grenze passieren durften, um dem heiligen Mammon zu dienen. Nach der Krise gilt es dann in aller Ruhe die getroffenen Maßnahmen zu bewerten und Schritte hin zu einem guten Leben für alle nach Corona einzuleiten. Dabei sollten wir auch bewerten, wie unsere ehemalige Familienpartei mit den Schwächsten unserer Gesellschaft umgegangen ist. Mit unseren Kindern, den Alten, den Armen, aber auch den gestrandeten Flüchtlingen mit deren Kindern auf den griechischen Inseln.
Erich Zucalli, Dornbirn