„Allen Menschen recht getan …“
Zum Kommentar von Hr. Prof. Bußjäger, VN vom 17. April:
Der Philosoph Machiavelli ging über Leichen. Kanzler Kurz will Leichen hintanhalten. Das Coronavirus kümmern unsere demokratischen Freiheiten rein gar nicht. Diese notwendigerweise einzuschränken, ist verantwortungsbewusste Pflicht. Auch diese Krise hat zwei Seiten. Die guten Beziehungen können sich vertiefen, die unguten hingegen dramatisch ausarten. Alleinerziehende und Eltern können live erfahren, wie gerne ihre Kinder/Jugendlichen lernen – denn von dieser Haltung hängt zu einem Großteil der Lernerfolg ab. So mancher wird sich heimlich, still und leise bei Lehrpersonen entschuldigen müssen. Ich verfolgte eine Deutsch-Videokonferenz unserer Mittelschülerin. Das war guter Unterricht mit dem bedauerlichen Fehlen der Klassengemeinschaft. Begabte, aber uninteressierte Schüler müssen jetzt arbeiten, schwächere arbeiten sich in die digitale Welt ein. „Koste es, was es wolle“ ist eine vertrauenserweckende Ansage. Die Regierung knüpft das soziale Netz so eng wie möglich. Einzelne fallen trotzdem durch. Mein Mann war zweifacher belgischer Akademiker (mit Auszeichnung) und ging mit 65 Jahren als Vertragslehrer mit 1500 Euro in Pension. Gesetze können nicht für jeden Einzelnen beschlossen werden. Und schon gar nicht, wenn es einen unsichtbaren, lebensgefährlichen Feind zu bekämpfen gilt. Da von der Geringschätzung der Verfassung zu reden, ist geradezu lächerlich. Aber der Neid treibt die seltsamsten Blüten.
Margarete De Rosso-Zsulits,
Bregenz