Entwicklungshilfe der anderen Art

Leserbriefe / 03.05.2020 • 18:30 Uhr
VN-Bericht vom 24. April 2020.
VN-Bericht vom 24. April 2020.

Nach Presseberichten soll das steinreiche Vorarlberg, das gerade eben durch das Coronavirus täglich noch reicher wird, dem bitterarmen Fürstentum Liechtenstein die Infrastruktur der dortigen Eisenbahn mitfinanzieren. Dieser Geniestreich soll das Land Vorarlberg etwa CHF 55,7 Millionen kosten. Das Liechtensteiner Volk muss offenbar noch darüber abstimmen, ob es diese Entwicklungshilfe annehmen will. Andererseits hat man anscheinend nicht das Geld, um die dringend benötigte Eisenbahnlösung im Raum Bregenz anzugehen, ja überhaupt zu planen. Die heutige Zeit zeigt, wie wichtig es ist, an Waren- und Personenströme angeschlossen zu sein. Viele wissen es nicht: Der Güterbahnhof in Wolfurt ist kein Güterbahnhof, sondern ein Güterparkplatz. Lkw bringen Container, und andere Lkw holen Sie ab, anstatt dass sie mit der Eisenbahn weitertransportiert würden, weil die Bahnkapazität fehlt. Was dringend benötigt wird, ist ein mehrgleisiger Ausbau des Eisenbahnnetzes nach Deutschland, damit wir nicht von den internationalen Warenströmen abgehängt werden. Dafür gibt es nicht einmal eine Rohplanung, ja nicht einmal eine Diskussion unter den Bregenzer Parteien. Ziehen wir die Lehren aus Corona und stärken wir unser Eisenbahnnetz und nicht das Liechtensteins!

RA Dr. Wilfried Ludwig Weh, Bregenz