(Wild)Tiere als
Geschäftsmodell
Ein bekanntes Bonmot formuliert: Die kleinen Geschäfte macht man beim Golf, die großen auf der Jagd. Tatsächlich ist die Jagd mit Blick auf Pachteinnahmen sowie Wirtschaftsgüter wie Kraftfahrzeuge und Schusswaffen eine gewaltige Umsatzmaschine. Im Jagdjahr 2016/17 wurde nach Auskunft von Statista eine Summe von 731,7 Millionen Euro durch die Jagd in Österreich erbracht. Über 5800 Arbeitsplätze und 126,5 Millionen Euro Steuereinnahmen wurden offenbar generiert. Der Kulturraum wird dafür in fein säuberlich kartierte Jagdreviere eingeteilt, so dass alle – je nach Höhe des Eigenkapitals – etwas vom Kuchen abbekommen und die Kassen klingeln. Dass Tiere hier nicht zu den Gewinnern gehören, liegt auf der Hand. Wildtiere werden abgezählt und jährlich wird mit Land- und Forstwirtschaft ausverhandelt, wie viel Wild demnächst dran glauben muss. Denn es darf nur noch eine bestimmte Anzahl auf bestimmten Flächen sein und vor allem darf im Wald nichts angeknabbert werden. Weder das Ausleben natürlicher Nahrungsbedürfnisse noch ein geschützter Lebensraum wird Wildtieren zugestanden. Mit der derzeitigen Politik sind Tiere wohl ganz generell, genutzte wie wildlebende, die unschuldigen Verlierer bestehender Systeme wie der (Feudal)Jagd und der intensiven Agrar- und Holzindustrie. Kritiker/innen, die Missstände aufzeigen und/oder Alternativen unterbreiten, werden überwiegend ignoriert. Schwarze Zeiten, mit und ohne Corona.
Ulrike Schmid, BA MA,
Götzis