Tag der Befreiung

Leserbriefe / 17.05.2020 • 17:11 Uhr

Zum Kommentar von Harald Walser, VN vom 11. Mai:

Die „problematischen Gedenken“ teile ich mit Herrn Walser. Aber schon beim 15. März 1938 kann man relativieren. Hitler hat ja im Jahre 1935 die Nürnberger Rassegesetze, die Grundlage für den Holocaust waren, erlassen. Ab diesem Zeitpunkt war klar wohin die Reise geht. Im Jahr 1936 haben Hunderttausende Hitler als Führer und Organisator der Olympischen Spiele gefeiert und bejubelt. Es war wie in Österreich am Heldenplatz, nur etwas früher aber nach der Veröffentlichung der Nürnberger Rassegesetze. Österreich hat im Jahre 1933 die NSDAP verboten, hat im Jahr 1934 den Naziputsch niedergeschlagen unter beträchtlichen Opfern. Der damals in Österreich regierende Ständestaat war der einzige Staat in Europa, der Hitler Widerstand geleistet hat. Alle Bitten der österreichischen Regierung an Staaten weltweit in den Jahren 1933 bis 1938 Österreich gegen Hitler beizustehen wurden abgelehnt. (Kindermann – Österreich gegen Hitler). Dabei hätte Hitler gestoppt werden können. Die Verträge von Versailles hätte gereicht. Mexiko war im März 1938 das einzige Land, das vor dem Völkerbund offiziellen Protest gegen den gewaltsamen Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich einlegte. Da frage ich mich schon, wem wir für die Befreiung von Hitler danken müssen. Das hat übrigens bei den Verhandlungen zum Staatsvertrag 1955 Figl den Westmächten so gesagt (ORF-Figl-Doku am 13.5.2020).

Anton Thurnher, Dornbirn