Prostitution erlaubt, Tanzen verboten

Leserbriefe / 01.07.2020 • 18:05 Uhr
Bischof

Als Erstes möchte ich Gesundheitsminister Anschober meine Wertschätzung für seine Arbeit und seine menschliche Art in den letzten vier Monaten aussprechen. Verantwortungsbewusst und verständnisvoll haben auch wir – rüstige, tanzfreudige Pensionist(inn)en – die notwendigen Maßnahmen seit Ausbruch der Corona-Pandemie mitgetragen. Viele von uns Tanzfreunden sind Paare, so wie mein Mann und ich. Nun hat die Bundesregierung beschlossen, dass alle Sportarten, sowohl outdoor, als auch indoor ab 1. Juli wieder erlaubt sind, doch eigenartigerweise gibt es seitens der Bundesregierung für das allgemeine Tanzen in der Öffentlichkeit vor allem indoor (mit Ausnahme der Tanzschulen) keine Zustimmung. Erst neulich waren wir ca. 40 Menschen zwischen 55 und 85 Jahren, die bei wunderbarer Livemusik ihre tanzhungrigen Beine brav unter den Tisch zwingen mussten. Da nun auch die Prostitution ab 1. Juli 2020 wieder erlaubt sein soll, fühlen wir uns extrem diskriminiert, weil das horizontale Gewerbe in seiner ganzen Innigkeit politische Zustimmung erfährt, Tanzbegeisterte aber noch immer nicht zu öffentlicher Live-Musik tanzen dürfen. Dies entbehrt jeglicher Logik, zumal auch zwischen Prostituierten und Kunden kein Baby-Elefant Platz hat.

Anni Mathes, Bludesch