Einsichtigkeit fehlt
Einsichtigkeit fehlt, wenn es darum geht, Zusammenkünfte, die sich in Cluster ausarten, ohne Abstände einzuhalten. Naiv, wenn nicht sogar dumm ist es, sich selbst und andere bewusst oder unbewusst unsichtbaren Gefahren auszusetzen. Dieses Verhalten kennen wir sehr wohl. Dazumal in den 1980er-Jahren nach dem atomaren Strahlenunglück. Nach anfänglicher Zurückhaltung gingen sehr viele ihren Gewohnheiten nach, gingen in Freibäder, aßen frisch Gewachsenes. Was der Mensch nicht sieht, glaubt er nicht! Ich habe sofort Masken genäht, schon als die Situation in der Lombardei bekannt wurde. Es geht nicht nur um die Toten, die Kranken dürfen nicht außer Acht gelassen werden. An dieser Stelle Lob an die Regierung, vor allem Herr Anschober mit seinen vernünftigen Argumenten ist derzeit kaum wegzudenken. Aus den Situationen der letzten Monate gibt es noch viel zu lernen. Seelische Armut ist bei vielen Kranken und Einsamen wegen den angeordneten Maßnahmen schon zwangsläufig entstanden. Da gibt es in Zukunft noch einiges zu verbessern. Natürlich kann in dieser Ausnahmesituation nicht in jede Ecke geschaut oder gedacht werden. Unseren Bruder nicht mehr berühren zu dürfen, in seiner Hilflosigkeit, bis er gestorben ist; die sozialen Kontakte gingen auf einmal nicht mehr. Ich wünsche der Leserschaft und dem Team Gesundheit alles Gute.
Annemarie Bonmassar-Nachbaur, Feldkirch