Wölfe und Schafe

Leserbriefe / 02.09.2020 • 17:58 Uhr
VN-Bericht vom 11. August 2020.
VN-Bericht vom 11. August 2020.

In der zunehmend kontrovers geführten Debatte um die Ausbreitung des Wolfes in Mitteleuropa erstaunt mich immer wieder, dass all die human gesinnten Wolfsschützer offenbar ausblenden können, was ein „Wolfsriss“ bedeutet. Die Realität, die sich hinter diesem sachlichen Begriff verbirgt, ist grausam: die Weidetiere werden bei lebendigem Leib zerrissen und müssen unter Umständen lange und unvorstellbar qualvoll verenden. Den Schock, seine eigenen vertrauten Tiere buchstäblich in Stücken aufzufinden, kann man als Haustierbesitzer nur erahnen. Aus Gesprächen mit Schafhaltern weiß ich, dass der von Wolfsschützern immer wieder geforderte lückenlose Herdenschutz in der Praxis – besonders auf den Almen – illusorisch ist, sowohl finanziell als den Landschaftsschutz betreffend. Klar ist auch, dass bei weiterer ungebremster Ausbreitung des Wolfes die Almwirtschaft über kurz oder lang vor dem Aus stehen wird. Dabei läge es – auch im Sinne des Naturschutzes – nahe, den „kleinen“ Landwirten nach Kräften den Rücken zu stärken, um die gerade in Coronazeiten vielbeschworene regionale Versorgung speziell mit Fleisch, zu unterstützen.

Mag. Edeltraud Burtscher, Bregenz