Rhein ist
unberechenbar

Leserbriefe / 04.09.2020 • 19:06 Uhr

„Lustenau entgeht knappt Überschwemmung“. So in der VN-Berichterstattung am 31. 8. 2020. Ist das nicht eine von Journalisten gemachte Übertreibung und bewusste Angstmache? „Die Unberechenbarkeit des Rheins führt vor Augen, was für ein Gefahrenpotenzial der Fluss hat und wie wichtig das Rhesi-Projekt ist“, mahnt Lustenaus Bürgermeister Fischer im oben genannten Artikel. Sind evtl. Journalisten am Samstag, dem 29. August, zwischen 12 und 14 Uhr in Koblach am Rhein gestanden und haben das Schwemmholz, das der Rhein in dieser Zeit gebracht hat, gesehen? Eine seriöse Berichterstattung müsste dann die Frage stellen: Was passiert dann, wenn Auwald im bis zu fünffach (lt. Rhesi-Projekt) breiteren Flussbett steht? Dieser Auwald (auf Kiesbänken), der dem Druck durch das aufgestaute Schwemmholz, nicht mehr standhält und durch das Nadelöhr Lustenau–Au transportieren sollte? Die Unberechenbarkeit des Rheins kommt dann sicherlich mehrfach zum Tragen. Das Rhesi-Projekt ist für die Hochwassersicherheit wichtig, wenn man 4300 m3/s Wasser gefahrlos durch das Rheintal abfließen lassen will. Dazu braucht es aber keine Dammabrückung in Koblach und keine generelle Verbreiterung des Flussbettes (bis zum Fünffachen), sondern eine Planung von Fachleuten mit Hausverstand, die sparsam mit den Ressourcen umgehen können und die die aktuellen Klimaschutzziele im Auge behalten.

Norbert Bolter, Koblach