Reißerisch vs.
konstruktiv?
Diese Frage haben die Vorarlberger Nachrichten am 7. 11. mit ihrem Artikel „Die Maske als Keimschleuder“ eindeutig mit reißerisch beantwortet. In einer Zeit, in der das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes unerlässlich ist, um die Verbreitung des Virus zu verhindern, darf eine Zeitung mit derartig irreführenden Headlines nicht zusätzliches Futter für Coronaskeptiker bieten. Im angesprochenen Artikel geht es nämlich schlicht um Folgendes: Wird der Mund-Nasen-Schutz nicht eng an die Nase angelegt, führt die Ausatemluft zum Austrocknen der Augenhornhaut. Dies wiederum stellt einen Risikofaktor für Augeninfektionen durch Keime, wie z. B. die im Artikel angeführten Pseudomonas Bakterien, dar. Als potenzielle Keimquellen für das Auge werden im Text nur die Hände und Kontaktlinsen angeführt, nicht jedoch Masken. Die angeführten Maßnahmen (enges Anlegen des Mund-Nasen-Schutzes, Brille statt Kontaktlinsen, Händehygiene) sind neben der Befeuchtung von trockenen Augen wertvolle Tipps zur Vermeidung von Augenproblemen, die Überschrift ist allerdings eine grobe Themenverfehlung. Eine konstruktive Überschrift hätte wie folgt lauten können: „Masken können trockene Augen verursachen.“ Und als Unterüberschrift: „So beugen Sie als MaskenträgerIn Augenproblemen vor.“
Mag. pharm. Andreas Braun, Dornbirn