Friedensnobelpreis 2020

Leserbriefe / 22.12.2020 • 17:57 Uhr

Das Welternährungsprogramm der UNO erhielt am 10. Dezember den Friedensnobelpreis verliehen. Schließlich ist die Bekämpfung des Hungers ein Beitrag zum Frieden. Wegen der Kriege, des Klimawandels und der Corona-Pandemie befänden sich 270 Millionen Menschen an der Schwelle zum Verhungern. Wieder wurde dieser Preis für Friedensarbeit einer Organisation verliehen.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass selbst Friedensnobelpreisträger oft von der Realpolitik eingeholt werden. Aung San Sun Kyi ist eine Politikerin in Myanmar. Nach 15 Jahren Hausarrest wurde sie von der Militärregierung in die Freiheit entlassen, gründete eine Partei und wurde Regierungschefin in Myanmar. Sie erhielt den Friedensnobelpreis für die Demokratisierung ihres Heimatlandes. Während ihrer Regierungszeit in Myanmar sollen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ an den Rohingya, einer muslimischen Minderheit, begangen worden sein; der Internationale Strafgerichtshof ermittelt in dieser Causa. Abiy Ahmed ist der Ministerpräsident von Äthiopien und erhielt den Friedensnobelpreis für seine Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem benachbarten Eritrea. Äthiopien führt gegenwärtig einen schrecklichen Krieg gegen die abtrünnige Provinz Tigray. Nahezu 50.000 Menschen sind in den benachbarten Sudan geflohen.

Kurt Gärtner, Wels