Abschiebung

Leserbriefe / 29.01.2021 • 17:00 Uhr

Als ich heute von der Abschiebung dieser georgischen und armenischen Familien hörte, war ich erschüttert. Leute, die bestens integriert sind, werden abgeschoben. Einzelne Kinder sprechen nicht einmal die ursprüngliche Sprache der Eltern. Jeder dieser Entscheidungsträger sollte sich einmal intensiv vorstellen, wenn so etwas mit seiner/ihrer Familie passieren würde. Sich auf Gerichtsurteile zu berufen, ist äußerst schäbig. Viele Dinge sind Auslegungssache und außerdem ist der Begriff des „Fehlurteils“ wohl bekannt. Zumindest hätte ein humanitäres Aufenthaltsrecht gewährt werden müssen, oder so wie in Deutschland ein durch den langen Aufenthalt „verfestigtes Aufenthaltsrecht“. Aber bei all dem menschlichen Leergut, das sich bei uns in lichten Höhen sammelt, ist diese Entscheidung kein Wunder. Dies auch deshalb – und das erzürnt mich – weil bei uns Zuwanderer herumspringen, die echte Gefährder sind, ständig unangenehm auffallen, Drogen verkaufen, im sozialen Netz hängen – kurz gesagt, von Integrationswillen keine Spur. Aber dank grün-rot-gefiederter Friedenstauben dürfen alle gut situiert bleiben. Dass Asylverfahren viele Jahre dauern, ist die Schuld der Republik. In den Menschen werden Hoffnungen geweckt, es werden Wurzeln geschlagen und plötzlich wieder herausgerissen. In meinen Augen eine Schande. Die letztentscheidende Person gehört in die Wüste gebracht. Aber man hätte ja noch die Möglichkeit, die Leute wieder zurückzuholen.

Dr. Rudolf Rudari, Bürs