Schuldzuweisung I

Leserbriefe / 19.02.2021 • 16:50 Uhr

Zum Kommentar von Reinhard Haller, VN vom 18. Februar:

Der Artikel von Herrn Dr. Haller ist großartig. Im Grunde geht es darum, dass die Coronakrise gute und schlechte Eigenschaften der Menschen hervorgekehrt hat, bei den Politikern sind die schlechten Eigenschaften leider besonders auffällig. Staatsmänner wie Napoleon Bonaparte, Fürst Otto von Bismarck und andere sind nicht zimperlich mit ihren Feinden umgegangen, aber sie haben nie den Fehler gemacht, ihren Verstand durch nackten Hass vernebeln zu lassen. Auch hätte es am Ende des Dreißigjährigen Krieges im 17. Jahrhundert niemals Frieden geben können, wenn nicht alle Kriegsparteien vertraglich zugesichert hätten, auf Schuldzuweisungen zu verzichten. Man kann Feinde bekämpfen und besiegen, aber man darf nie auf ihnen herumtrampeln oder sie gar demütigen. Das hat sich in der Geschichte immer wieder gerächt. Ein Beispiel für von Hass und Lust auf Demütigung geleitetes Verhalten bieten derzeit Herbert Kickl und Beate Meinl-Reisinger. Echte Staatsmänner kritisieren und widersprechen, aber sie hassen nicht und sie demütigen nicht. Vor allem die Neos. die man als bürgerlicher Wähler in Form eines Plan B gelegentlich im Hinterkopf hatte, sind angesichts ihres Verhaltens für mich nicht mehr wählbar.

Mag. Silvia Öller, Bregenz