Gartenstadt Dornbirn

Leserbriefe / 02.03.2021 • 18:05 Uhr

„Gartenstadt Dornbirn“ stört mich schon länger. Ich frage mich, wo sind sie geblieben, die Gärten? Gartenstadt, das war einmal. Statt Gärten wird auf jedem noch so kleinen Grundstück ein Wohnblock hingeknallt. Zwischen Einfamilienhäuser werden viergeschossige Wohnblöcke hineingepfercht, ohne Rücksicht auf Verluste und Einsprüche der Anrainer. Um dem Slogan „Gartenstadt“ zu entsprechen, werden die Dächer dieser Ghettos begrünt, ein Kräuter- und Steingarten wird angelegt, dazwischen ein Abenteuerspielplatz. Auf diesen Spielplätzen werden sich leider keine Kinder mehr tummeln, sondern die Hunde der Bewohner, die dort ihr Geschäft verrichten, weil sich Familien diese Wohnungen nicht mehr leisten können. Jetzt kommt noch die „essbare Stadt“ als Draufgabe. Das sind alles so Alibihandlungen, damit die Leute sagen: „Dia tuand eh eappas!” Leistbares Wohnen, nicht „essbare Stadt” ist gefragt, dann könnten sich Familien wieder Essen leisten. Da könnten sich Politiker aller Farben ein Denkmal setzen, aber nicht mit einer „essbaren Stadt“. Wenn das nicht funktioniert, werden diese Plätze wieder an den Meistbietenden verhökert, um Wohnblöcke zu bauen. Geld regiert die Welt, das ist leider so. Wie lange wird es dauern, bis die Immobilienfirmen und Politiker begreifen, dass man Geld nicht essen kann.

Fritz Degenkolb, Dornbirn