Verlassen der Sachebene
Zum Leserbrief „Reaktionäre Beharrlichkeit“, VN vom 19. März:
Guten Tag Herr Prof. Mag. Peter Fischer, ich arbeite als Psychiater und bin täglich mit der Realität der Menschen konfrontiert. Ein wichtiges Element im Streben nach Veränderung ist die Akzeptanz der Gegenwart. Es ist traurig aber aus meiner Sicht real, dass es eben keine „gerechte und offene Gesellschaft“ gibt. In diesem Sinne empfehle ich, sich von dieser Wunschvorstellung zu verabschieden. Zweitens fiel mir beim Lesen ihrer Meinung auf, dass Ausdrücke wie „verkrustet“, „empörend“, „reaktionär“ und „dumm“ gebraucht werden. Auch hier begegnet es mir immer wieder, dass wir Menschen „die Sachebene“ verlassen und uns auf eine persönliche Ebene begeben. Indem wir andere beleidigen, erniedrigen oder sonst wie attackieren, kommen wir unseren Zielen auf der Sachebene in der Regel nicht näher. Drittens ist es doch beachtenswert, wie viele Eltern nun bei veränderten Bedingungen die Gelegenheit nutzen, ihre Kinder im Gymnasium und nicht in der Mittelschule anzumelden. Ich denke, die Fakten sollten Grundlage der Diskussion sein und wir sollten uns bemühen, auf der Sachebene zu bleiben.
Dr.med. Kersten Schelch,
Hohenems und Herbrugg (CH),
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