Ge(schlechter)

Leserbriefe / 23.03.2021 • 18:10 Uhr

Wäre es in Zeiten wie diesen, in denen auch anscheinend kultivierte Völker aus ihrer scheinbaren Sicherheit herausgerissen werden, nicht sinnstiftender, wenn der Fokus wieder vermehrt auf der Menschlichkeit und dem Menschsein ruhen würde? Starres „entweder … oder“, vor allem aber die egogesteuerte Überheblichkeit in Bezug auf das Andere haben schon seit Menschengedenken verhindert, dass sich Respekt und Akzeptanz gegenüber einer Minderheit auch im großen Haufen einnisten können. Ist es nicht das Geburtsrecht jedes Menschen, glücklich zu sein? Vermehrter denn je gibt es Zeitgenossen (damit meine ich sämtliche Geschlechter), die tatsächlich glauben zu wissen, was normal sei und was nicht. Längst bin ich persönlich nicht mehr davon überzeugt, dass die Masse normal ist, denn es erscheint mir verrückt, dass wir Menschen anscheinend verlernt haben, einfach nur den Menschen zu sehen. Sein eigenes Geschlecht ist allein seine Intimsphäre. Schlecht geht es mir in dieser Zeit nicht aufgrund der Tatsache, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt, sondern durch liebloses Urteilen von Menschen. Allerdings gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass deren anscheinend rudimentärer Empathie eines Tages doch ein Wachstum beschieden sein könnte.

Anni Mathes,

Bludesch