Kinder stärken

Leserbriefe / 07.05.2021 • 16:49 Uhr

Wenn aufgrund der gestiegenen Zahl an Frauenmorden alle politischen Gruppierungen vor die Kameras treten, Betroffenheit und Tatendrang kundtun, ist das nett, Wirkung erzielt das keine. Wenn Herr Kurz eine Kampagne ankündigt, klingt das schon fast nach Drohung. Meint er damit, dass eine Werbespotüberschüttung Österreichs folgt (natürlich mit ÖVP-nahen Werbeunternehmen). Wenn er großspurig Budgeterhöhungen für Opfereinrichtungen ankündigt, die unter türkis-blau kaputtgespart wurden, klingt das gut, die vorgestellten Zahlen erreichen das Budget für diese nicht einmal das Vorkurzniveau. Es gilt, Menschen mit Kompetenzen, mit Stärken auszustatten. Das funktioniert nicht mit Werbeplakaten. Wir müssen die Selbstwertausstattung unserer Kinder stärken, in Familien, Kindergärten, Schulen, als Generalauftrag. Schon bei verbalen Abwertungen müssen Kinder und Jugendliche sensibilisiert werden dafür, sie zu erkennen, sich zu wehren dagegen, „Nein, Stopp!“ zu sagen. Selbstverteidigungskurse an Schulen (Geschlechtergetrennt) anzubieten, ist kein großer Aufwand. Möglicherweise können dann Erwachsene auch eigene Abwertungen gegenüber Kindern, in Beziehungen, am Arbeitsplatz erkennen, für Männer wie für Frauen. „Kinder stärken“ – da gab es doch einmal eine Aktion der Landesregierung. Habe schon lange nichts mehr davon gehört/gelesen. Gibt es die noch? Die AK Vorarlberg hat auf ihrer Homepage unter dem Titel „Kinder gemeinsam stärken“ eine Praxismappe für Eltern, KindergärtnerInnen, LehrerInnen veröffentlicht, kann kostenlos heruntergeladen oder bestellt werden. Taten statt Plakate.

Siegfried Schöch-Fitz, Feldkirch