Jetzt kommen noch die Lehrer dran
Zum Beitrag „Am Impfzwang für Lehrer scheiden sich die Geister“, VN vom 12. 5. 2021:
Den Artikel über die Impfskepsis eines Teiles der Lehrerschaft kann ich nicht einfach so stehen lassen. Das ganze Bildungspersonal muss sich aufgrund der Coronapandemie nun schon ein zweites Schuljahr durch den Dschungel von teils unsinnigen Vorschriften und Anordnungen für die Schulen wühlen. Dabei werden den Lehrpersonen jede Menge zusätzlicher Arbeiten abverlangt, die mit dem Lehrbetrieb nichts zu tun haben. Trotzdem wird dankenswerterweise den Kindern mit großem Einsatz in Zusammenarbeit mit den Eltern der Lehrstoff vermittelt. Wenn dann aber (als „Dankeschön“) ein Gesundheitsexperte gegen impfskeptische Lehrpersonen von seinem desinfizierten Bürostuhl aus den Vorwurf der falschen Berufswahl erhebt, ist das arrogant, zynisch und Ausdruck von Geringschätzung des Berufsstandes. Wir leben (noch) in einer Demokratie mit verfassungsrechtlicher Garantie der persönlichen Freiheit und freier Meinungsäußerung. Die Diktatur lässt leise grüßen, wenn mit der Angst um den Arbeitsplatz die Lehrkräfte diszipliniert werden. Man soll sich ohne Diskriminierung impfen lassen können – oder auch nicht. Selbst Experten werden nach den schon in Aussicht gestellten vierten, fünften oder sechsten . . . notwendigen Nachimpfungen vielleicht umdenken und dem engagierten Lehrpersonal den gewählten Beruf nicht mehr vermiesen.
Franz Kogler, Bregenz