„Kein Anlegeplatz für die Opernstudio-Jacht“

Leserbriefe / 25.08.2021 • 17:44 Uhr

Zum VN-Bericht vom 17. August:

Es gibt im bayrisch-österr. Raum ein Sprichwort: „Der Teufl hilft seine Leit’.“ Diesmal hat er durch die Corona-Pandemie „den Seinen“ einen Strich durch die angeblich jungen, förderungswürdigen Künstler(innen) bei der Rossini-Oper „Die Italienerin in Algier“ gemacht. Recht hat er, denn wir alle hatten gehofft, dass Corona die Handlungsweise der „Theater-Mächtigen“ verändern würde. Nein, man engagiert bereits längst an ausländischen Theatern engagierte Sänger(innen) für eine dritte italienische Opernproduktion, und dies mit vielleicht einem Österreicher, der gefördert zu werden verdient. Ansonsten kümmert sich kein Mensch um die vielen österr. Sänger(innen), die Jahr für Jahr zwischen Feldkirch und Graz ihren Gesangsabschluss machen. Auf die Idee, von einem österr. Komponisten (oder reg. Umfeld) aus dem 19. oder 20. Jahrhundert eine Oper zu inszenieren, kommt in Bregenz seit Jahren kein Mensch! Wäre dies nicht ein Anstoß, einmal die ganze „Opernchronik Österreichs“ durchzublättern? Wenn schon „Opernstudios für junge Sänger(innen), dann für die des Landes! Und nicht die von Agenten ausgewählten „Eingeflogenen“! Was muss denn in der Kunst noch alles passieren, damit wir merken, was Corona in unserem pervertierten Herrschaftsdenken eigentlich sagen will?

Günther Simonott, Bludenz