Die Würfel
sind gefallen?
Während in Wien ein Raumplanungsgesetz vorschreibt, dass sich in Gegenden mit eher ländlicher Struktur (mehrheitlich Einfamilien-, Reihenhäuser, Bungalows, Villen usw.) Neubauten an den bestehenden Gebäuden orientieren müssen und eine bestimmte Höhe nicht überschreiten dürfen, geht Bludenz den entgegengesetzten Weg. Nicht anders ist es zu erklären, dass die Baubehörde der Stadt (inklusive Bürgermeister) einer Baufirma erlaubt, in ein schmales Grundstück an der Fohrenburgstraße, umgeben von vornehmlich Ein- und Zweifamilienhäusern, drei Wohnblöcke mit vier Stockwerken hineinzupferchen. Keine Spur von harmonischer Abstimmung auf die umliegenden Gebäude – einfach ein stadtplanerisches Desaster, ein Schandfleck. Zahlreiche Einsprüche von entrüsteten Anrainern der geplanten Monsterbauten wurden – wie nicht anders zu erwarten – mit juristischem Getöse abgewimmelt: „Den Nachbarn ist bzgl. des Ortsbildes kein Einwendungsrecht eingeräumt. Gemäß des Baugesetzes . . . sind die betreffenden Einwände unzulässig und als unbegründet abzuweisen!“. Man schüttelt den Kopf und fragt sich, wie es zu derartigen Entscheidungen kommen kann. Dass sich eine städtische Baubehörde über jegliche stadtplanerische Vernunft hinwegsetzt, wirft schon Fragen auf. Was steckt dahinter, wer sind die treibenden Kräfte? Gegenwärtig betrifft es das Bauvorhaben an der Fohrenburgstraße. Morgen und übermorgen wird man sich mit ähnlichen Projekten auseinandersetzen müssen – wenn nicht Einhalt geboten wird. Noch sind die Würfel nicht gefallen!
Max Eckert, Bludenz