Alltag in
den Skiorten
Aus Familienbesitz wird scheibchenweise ein „Export“ von Immobilien betrieben, nicht etwa aus wirtschaftlicher Not, sondern zur Realisierung von „windfall profits“ nach dem Motto „die Gelegenheit ist gerade günstig“. Immobilienverkäufe sind stets zu befürworten, wenn so Vermögen in produktivere Verwendungen gelangt. Wenn aber eine bejahrte Personalunterkunft für einen zweistelligen Millionenbetrag veräußert wird, weil es einen Käufer gibt, der kaum Sinnvolleres als Ziel erkennen lässt als zu besitzen, dann stellen sich Fragen. Erst recht, wenn der Verkäufer darauf verweist, dass auch künftig das baufällige Anwesen als Personalunterkunft dienen werde und somit rechtliche Vorgaben schnell vom Tisch wischt.
Dann fragt man sich: Wie frech muss man sein, um diesen fadenscheinigen Versuch einer Umgehung politischer Vorgaben auch noch öffentlich zu bestätigen? Und beinahe tragisch mutet es an, wenn gerade in Oberlech eine Handvoll Familien vor über einem halben Jahrhundert mit Visionen und Arbeitskraft jenen Wohlstand begründet hat, der hier zur Ware degeneriert. Wert und Preis sind offenbar unterschiedliche Kategorien geworden! Warum wird erst nach Abwahl eines langjährigen Bürgermeisters dankenswerterweise Widerstand sichtbar? „Die Geister, die ich rief, die werd ich nicht mehr los?“ Hoffentlich nicht!
Prof. Dr. Ekkehard Bechler, Hamburg