Das Virus – der
gemeinsame Feind

Leserbriefe / 21.11.2021 • 17:06 Uhr

Das Virus sei der gemeinsame Feind, so heißt es. Nun, das gilt offensichtlich nicht für alle. In der Regierung sitzt der Feind (nach allem,
was man sich so anhören darf) beim jeweiligen Koalitionspartner. Für die Opposition sitzt der Feind in der Regierung, wobei die einen klagen, sie mache zu viel, die anderen sehen das umgekehrt. Ähnlich verhält es sich zwischen Geimpften und Ungeimpften, die einen holen sich den 3. Stich, andere schwören auf Vitamin D, Entwurmungsmittel und ein intaktes Immunsystem. Allerdings, was beide vereint ist die Sehnsucht nach persönlicher Freiheit, möglichst frei von jeglichen Einschränkungen. Manch Freiheitsliebende in Oberösterreich nehmen sich sogar die Freiheit, vorm Krankenhaus zu demonstrieren, in dem sich die einst beklatschten Helden und Heldinnen den Allerwertesten aufreißen, um das Allerschlimmste zu verhindern. Über so viel Dummheit staunt selbst das Virus, welches nach wie vor auf der Suche nach neuen Wirtszellen ist. Ein politisch verantwortliches Fachpersonal, das (zumindest in Teilen) glaubt und handelt, als wäre es in Sachen Pandemie gescheiter wie die tatsächlichen Fachleute, ist jedenfalls keine Bedrohung für das Virus.

Peter Morstein, Rankweil