Haltet den Dieb!

Leserbriefe / 24.11.2021 • 17:48 Uhr

„Wer hat sich nicht ausreichend entschuldigt? Haltet den Dieb!“, so dröhnt es durch Politik und Presse. Als Altkanzler Kurz vom „Licht am Ende des Tunnels“ sprach, war der Impfstoff am Markt und rechtfertigte seine Aussage. Als er im Juni vom Ende der Pandemie für Geimpfte sprach, war das nicht wie vieles andere auf seinem eigenen Mist gewachsen, sondern die logische Schlussfolgerung der von den Virologen angenommenen Durchschlagskraft der Impfung. Diese dürften ihre etwas zu hohen Ursprungserwartungen eingestehen, müssen sich aber keineswegs „entschuldigen“ für einen zumindest schrittweise wahrhaft notwendenden Rettungsanker. Am 12. Juli entnehme ich den eVN die Meldung, der zufolge in Israel „die Frage einer Auffrischungsimpfung geprüft wird“, und Virologen warnten vor „Lockerungsübungen bei einer stockenden Impfkampagne“. Die Regierung bewegte sich über den Sommer im europäischen Gleichschritt. Im November wurde sie von der Dynamik überfahren, aber man dürfte das Glas auch einmal als halb voll darstellen: Wenn man den allgemeinen Impfzwang trotz schwerwiegender Gegenargumente nun als einzigen Ausweg sieht, dann ist Österreich nach dem Vatikanstaat das erste Land Europas. Jubelmeldungen passen jedoch nicht ins Bild notorischer Oppositionsbesserwisser ohne plausible Gegenkonzepte (außer in Wien), und exakt 854.732 österreichische Hobbyvirologen (eigene statistische Erhebung) hatten immer schon die Patentlösung im Sack, oder?

Gerald Grahammer, Lustenau