Wehret den Anfängen x.x

Leserbriefe / 29.11.2021 • 18:21 Uhr

Neulich im Zug nach Bregenz: Menschen, unterwegs zu einer „Demonstration“… (lateinisch demonstrare: zeigen, nachweisen). Was wollen diese Menschen nachweisen? Da kam mir ein x-mal gehörter Satz in den Sinn: Wehret den Anfängen! Ein Versuch einer Annäherung: Faschismus: laut Wikipedia vom italienischen Wort: Fascio = Bund, Bündel abgeleitet. Merkmale sind antiparlamentarische, antiliberale, totalitäre, nationalistische Führerstaatensysteme. Umberto Eco definiert den Begriff „ewiger oder Ur-Faschismus“ unter anderem als Ablehnung der Moderne, Irrationalismus, Ablehnung der analytischen Kritik, Ablehnung der Meinungsvielfalt und Pluralismus, Entstehen durch individuelle oder soziale Frustration, Elitedenken, selektiver Populismus. Diese Begriffe lassen sich auf das Thema „Impfverweigerer, -gegner“ problemlos anwenden. Sind nun alle diese Menschen „Faschisten“? Nein, nicht notwendigerweise. Und sind alle Faschisten „Impfgegner“? Wahrscheinlich auch nicht. Es wäre fatal, alle noch ungeimpften Menschen als Faschisten zu bezeichnen. Aber: Nimmt man die Bilder der Demonstration in Wien vom 21. 11. 2021 her, so wird klar, dass es hier zu einer gefährlichen Verschmelzung kommt, deren Ursache mit den Begriffen Umberto Ecos leicht erklärbar ist. Und für tatsächliche Faschisten ist es sehr verlockend, ihre wahren Ziele (siehe oben) „unters Volk“ zu bringen. Daher liegt bei den demokratisch gewählten Politiker(inne)n eine große Verantwortung, diesen „Anfängen zu wehren“.

Thomas Bochdansky,

Feldkirch