Courage oder

„Sicherheit soll sichtbar sein“ ist bei mir hängen geblieben, als Landesrat Gantner kürzlich den Winterkodex für den Tourismus präsentierte. Die Ironie dieser Aussage scheint ihm vielleicht erst später bewusst geworden zu sein, denn in seiner Funktion als Sicherheitslandesrat ist genau das Gegenteil der Fall: Tausende Demonstranten marschieren eng aneinandergedrängt und laut schreiend durch die Innenstädte, ohne auch nur im Entferntesten die gesetzliche Maskenpflicht einzuhalten. Die Polizei tut wenig bis nichts dagegen, wohl vor allem deshalb, weil es von ganz oben politische Rückendeckung dazu gibt. Und während es in Wien bei der letzten Demonstration fast 800 Anzeigen hagelte, erklärt in Vorarlberg Landesrat Gantner, weshalb man lieber nichts macht. Vielleicht auch eine Erklärung, weshalb sich die beiden Bundesländer an unterschiedlichen Enden des Inzidenzen-Rankings befinden. Es ist jedenfalls eine Verhöhnung all jenen gegenüber, die sich bestmöglich an geltende Regelungen und Empfehlungen halten oder täglich gegen das Virus und seine Folgen ankämpfen. Das Thema Sicherheit ist nichts für Schönwetterpolitiker, die möglichst nirgendwo anecken wollen. Landesrat Gantner sollte sich daher gut überlegen, ob er die Courage für dieses Ressort aufbringen kann oder ob er lieber weiterhin ein Grüßaugust in dieser Funktion bleibt.

Marie-Christine Pircher, Hörbranz