Bregenzerachschlucht
Mit dem Biotopinventar wurden 1986 die Naturwerte und Besonderheiten unseres Heimatlandes katalogisiert und inventarisiert. Vorarlberg setzte mit dieser Arbeit einen Meilenstein in Österreich. Andere Bundesländer beneiden uns immer noch um diesen Fundus. Bereits damals konnte für die Bregenzerachschlucht eine klare Aussage gefällt werden: „Da die Trasse der Bregenzerwaldbahn zunehmend verwächst bzw. von Hangrutschungen etc. überfahren wird, dürfte sie sich über kurz oder lang auf einen ‚Fischer- und Trekkingpfad‘ reduzieren, was im Sinne der Erhaltung der Ursprünglichkeit wünschenswert ist. Der Ausbau als Rad- oder breiter Wanderweg ist, auch in Teilabschnitten, abzulehnen, auch wenn die horrenden Kosten dies nicht ohnehin ausschließen sollten. Die Achschlucht soll als Naturlandschaft erhalten bleiben!“ Es verwundert doch sehr, dass diese Erkenntnis immer noch nicht durchgedrungen ist bzw. wieder in Vergessenheit geraten ist. Das devastierende Hochwasser 2005 hat diese Betrachtungen nochmals verstärkt. Wie nunmehr trotz der veranschlagten Ausbau- und jährlichen Erhaltungskosten von rund 56,8 Mill. Euro auf 50 Jahre hinaus eine Diskussion um Rad- und Wanderwege überhaupt noch weitergeführt werden kann, ist für mich unverständlich. An den Tatsachen von 1986 hat sich jedenfalls nichts geändert – vielmehr hat sich die Schutzwürdigkeit der Achschlucht noch um ein Vielfaches gesteigert.
Univ.-Prof. em. Dr. Georg Grabherr, Vorsitzender des Umweltbeirats 2000-2015 Tulln NÖ