Rote bleiben Gsindl
Was für eine Aussage vor Kurzem von der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Niederösterreich! Im Wort „bleiben“ ist Schwerwiegendes enthalten, nämlich: Rote waren immer schon Gsindl. Das ist eine völlige Verkennung der Leistungen und Verdienste der österreichischen Sozialdemokratie, gegründet 1889 in Niederösterreich – ausgerechnet im Heimatland der Landeshauptfrau! Blickt man in die Geschichte zurück, kann man nicht umhin, unter manchem anderen anzuerkennen, dass sich die österreichische Sozialdemokratie dafür eingesetzt hat, die Verelendung der Fabriksarbeiter, der Männer, Frauen und Kinder zu beenden – auch in Vorarlberg war es Kindern nicht erspart, in aller Herrgottsfrühe in einer Textilfabrik zu arbeiten. Weiters war die österreichische Sozialdemokratie immer eine wichtige Säule in der Sozialpartnerschaft, ein bedeutender Faktor im Ausgleich der Interessen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und wichtig auf dem Weg zum sozialen Frieden im Land. Die zurzeit offenkundig gewordenen deprimierenden Chats, die „saloppen Plaudereien“ (Blümel), sollten ein Anstoß sein zurückzukehren zu einem aufrichtigen Dialog und zur Achtsamkeit gegenüber anderen Meinungen. Frau Mikl-Leitner hat sich entschuldigt – das ist ein Schritt hin zum notwendigen Neustart in Österreich.
Alois Schwienbacher, Altach