Hilfsbereitschaft?
Ich freue mich sehr über die spontane Hilfsbereitschaft, die in Vorarlberg und im christlichen Abendland von Seiten der Politik unterstützt und von den Menschen praktiziert wird. Dennoch komme ich nicht umhin, sehr bedauernd festzustellen, dass die sich in Spendierfreudigkeit äußernde Öffnung der Herzen – ex negativo – getragen ist von strukturellem Rassismus und Antiislamismus. Denn wir helfen so wie es derzeit aussieht gern, aber nicht jedem. Denn das ebenso entsetzliche Leid der moslemisch-syrischen oder afghanischen Bevölkerung wurde und wird von Seiten der Politik, die aber bekanntlich dem Volk aufs sprichwörtliche Maul schaut, ebenso zynisch wie konsequent ausgeblendet, ignoriert und geringgeschätzt und die Hilfesuchenden Nicht-Christen ebenso brutal abgewehrt, wie man sich jetzt, sich selber medial die Schulter klopfend, dem Leid der christlich-ukrainischen Bevölkerung zuwendet. Nach meinem Dafürhalten ist das Leid eines Kindes, einer Mutter, eines Vaters, einer Familie aber nie relativ. Und dessen abgestufte Bewertung scheint mir grotesk. Wie gesagt, ich will die aktuelle Hilfe keineswegs schmälern. Aber es fällt halt schon auf …
Dr. Dieter Petras, Schlins