Wildtierkorridor?

Leserbriefe / 09.03.2022 • 17:07 Uhr

Zum Bericht „Grünstreifen statt
Amazonlager“, VN vom 25. 2.2022:

Dass Wildtiere bei der Raumplanung in Vorarlberg nicht an erster Stelle stehen, geschweige denn überhaupt eine Rolle spielen, ist hinlänglich offenkundig. Auch die Passage des VN-Artikels „Grünstreifen statt Amazonlager“, Zitat: „[…] wurde auf den damals bereits bekannten bestehenden Wildkorridor entlang der L 200 vergessen“, verweist auf eine zynische Form von Amnesie, die wohl Eigennutz und/oder auch Desinteresse geschuldet ist. Dass sich die Grünen endlich einmal grundsätzlich mit (wild)tier-ethischen Belangen befassen, könnte vorsichtig beklatscht werden, wenn auch der Anlass der spontanen Geschäftigkeit etwas seltsam und darüber hinaus die Frage zu stellen ist, welche „Lebensräume“ für das Wild im (Industriegebiet) Rheintal jetzt noch verbunden werden sollen. Es müssen hinsichtlich politischem Aktivismus entweder Möbel-
hersteller außerösterreichischer Herkunft oder, wie im vorliegenden Fall, Internetriesen mutmaßliches Geschäftsinteresse androhen, damit Umweltkonzepte wie „Wildtier-
korridor“ eine Art praktische Relevanz bekommen. Der Erhalt eines gesunden Wildtierbestandes ist maßgeblicher Bestandteil des Vorarlberger Jagdgesetzes und wird zudem hoffentlich obligatorisches Statutenelement all jener Vereine sein, die sich Natur- sowie (Wild)Tierschutz auf die Fahnen heften, zugegebenermaßen aber gegenüber wirtschaftlichen Partikularinteressen meist nachgereiht werden. Wenn jetzt die (hohe) Regionalpolitik im konkreten Anlassfall abermals ungerührt auf einen (!) Wildtierkorridor „vergisst“ oder die traditionelle Verschleppungstaktik einsetzt, dann ist sie – nicht nur für die Wildtiere – zum Vergessen!

Ulrike Schmid, MA, Götzis