Wallner–Loch in Berg und Budget
Die Landesregierung macht mit dem Bau der Tunnelspinne einen schwerwiegenden Fehler. Statt 270 Millionen Euro wird das System Tunnelspinne wahrscheinlich 500 Millionen Euro kosten. Die Baukosten für Beton-, Stahl-, Energie-, Arbeitskosten sind explodiert und noch in keiner adäquaten Weise eingepreist. Die Zahlenangaben des Landes sind gänzlich veraltet. Nun soll die Finanzierung direkt aus dem Landesbudget erfolgen und geht direkt auf Kosten im Sozialbereich, wo extrem gespart werden muss. Der Ausstieg aller im Gas- und Ölbereich muss finanziert werden, die Kosten gehen durch die Decke. Es ist Zeit, die Reißleine zu ziehen. In der Schweiz wäre die Finanzierung dieses sinnlosen und ineffektiven Infrastrukturprojekts schon aus ökonomischen Gründen nicht mehr zulässig, nicht mehr genehmigungsfähig. In Österreich verdienen aber Lobbys wie Tiefbaufirmen, Tunnelbau-Unternehmen, Banken und höchstwahrscheinlich auch bestimmte politische Gruppierungen massiv daran. Heute hätte eine Neuplanung der Tunnelspinne nicht die geringste Realisierungschance. Weder ist dieses Bauvorhaben nachhaltig, noch ist es in Zeiten der Energiekostenexplosion aufgrund des Ukraine-Krieges argumentierbar. Dass dieses Projekt nun vielleicht doch mit dem Willen der Landes-ÖVP durchgedrückt wird, hat leider mit der naiven Zustimmung der Grünen zu diesem absurden Monsterprojekt bei den Regierungsverhandlungen 2014 zu tun. Viele in der ÖVP hatten damals auf ein Nein gehofft. Noch können wir aussteigen.
Andreas Postner, Rankweil