„Die größte Nation ist die Resignation“
An dieses Bonmot von Nestroy hat der Schriftsteller und Philosoph Franz Schuh in der Ö1-Sendung „Gedanken“ am 13. 3. erinnert. Es ging anlässlich seines eigenen 75. Geburtstags um die „Gratwanderung zwischen Freiheit und Notwendigkeit“ im Rückblick auf eine Lebensgeschichte, auch um eine gewisse „Ermüdung“ gegen deren Ende. Sein letztes Buch heißt „Lachen und Sterben“. Die Resignation passt aber auch gut zum derzeit aktuell gewordenen Thema der Altersdiskriminierung. Senioren mögen resignieren ob der allgegenwärtigen Digitalisierung, aber sie sind nicht senil, wenn sie damit nicht mehr zurechtkommen. Ihre Welt besteht nicht aus Zahlen und Buchstaben, Rauten und Hashtags, die sie an allen Ecken und Enden zu bewältigen hätten. Kein Wunder, dass eine Gruppe in Spanien jetzt analoge „Tools“ parallel dazu verlangt. Ein Lob für alle Banken, die ihre Schalterkunden pflegen. So mancher Senior mag sich heute vorkommen wie jener legendäre Mönch von Heisterbach, der sich beim Meditieren im Wald verliert, d. h. in Unbewusstheit verfällt, und als er, von der Glocke gerufen, ins Kloster zurückkehrt, alles völlig verändert findet. Vor dreihundert Jahren ist sein Name zuletzt vergeben worden. Jetzt wird sein Haar weiß, er bricht zusammen und stirbt (Wolfgang Müllers Erzählgedicht in der damals beliebten ,,Gartenlaube“, 1881).
Mag. Dr. Hildegard Pfanner, Bregenz