Dreck aus Wien

Leserbriefe / 19.05.2022 • 18:39 Uhr

Die bekannt gewordenen Führungs- und Managementqualitäten beim Wirtschaftsbund bereiten einem jeden ordentlichen Kaufmann das blanke Grauen. Für Umsätze keine Mehrwertsteuer abgeführt, Gewinne nicht versteuert, Barzahlungen mit schlampigen Belegen, Spenden beim Roten Kreuz nicht angekommen, dafür hat die ÖVP mindestens 900.000 Euro an Spenden erhalten.

Die Wirtschaftsbund-Buchhaltung spottet jeder Beschreibung. Das ist alles kein „Dreck aus Wien“, wie Wallner meinte, sondern leider Realität bei der Vorarlberger ÖVP. Was ich mich immer gewundert hat ist, dass Jürgen Kessler als Hauptverantwortlicher für dieses Treiben vom Wirtschaftsbund nicht fristlos entlassen worden ist.

Vielleicht liegt es daran, dass die Parteispitze nicht nur davon gewusst hat, sondern alles bewusst vorangetrieben hat. Dafür spricht das Gehaltsmodell von Kessler. Er bekommt einen Fixlohn von 8642 Euro monatlich. Der weitaus größere Teil kommt aber mutmaßlich in Form der Provision auf die Umsatzerlöse aus dem Inseratenverkauf. Zur Erinnerung, 2019 betrug der Inseratenumsatz 1,27 Mill. Euro! Wer über Jahrzehnte die VorarlbergerInnen so täuscht und ein schmutziges Inseratengeschäft betreibt, darf sich nicht wundern, wenn man nicht so sauber ist, wie man selber glaubt, es zu sein.

Michael Tomaselli, Frastanz