Beachtliche Sichtweise

Leserbriefe / 20.05.2022 • 17:27 Uhr

Frau Micheline Calmy Rey, ehemalige schweizerische Bundespräsidentin und frühere Vorsitzende des Europarates traf vor Kriegsbeginn in der Ukraine eine Feststellung abseits des allgemeinen einseitigen Einheitsbreis: „Um den Werten, die sie verkündet gerecht zu werden und strategische Autonomie zu erlangen, muss die Europäische Union eine neutrale und blockfreie Macht (Gemeinschaft) werden, unabhängig und gewaltfrei zwischen den Blöcken.“ Wir erleben geradezu das Gegenteil. Die (noch?) neutralen Staaten haben währende der letzten Monate ihre Auffassung von Neutralität bedenklich verwässert. Auch unser Österreich lehnt sich hier schon viel zu lange und viel zu weit aus dem Fenster. Wenn Frau von der Leyen, als Präsidentin der Europäischen Kommission, bei ihrer ersten Rede nach Kriegsbeginn in der Ukraine an ein mit der NATO-Fahne dekoriertes Rednerpult tritt, spricht das wohl Bände. Hätten wir nur etwas vom Geiste Christi, eines Mahatma Gandhi, Nelson Mandela oder Pastor Führer aus Leipzig, sähe die Welt besser aus.

Horstmann Zeller, Hohenems