„Öl ins Feuer“

Leserbriefe / 20.05.2022 • 17:27 Uhr

Zum VN-Kommentar von Harald Walser, VN vom 16. Mai:

Dr. Walser’s Kommentar „Öl ins Feuer“ verwundert. Er kritisiert Lieferungen „schwerer“ Waffen an die Ukraine, ärgert sich, dass „verantwortungsvollen“ Politikern vorgeworfen würde, sich von „aufgewühlten“ Gefühlen leiten zu lassen, meint, dass „kritischen“ Gegenstimmen unterstellt würde, die Selbstaufgabe der Ukraine zu fordern, und kann Finnland’s NATO-Mitgliedschaftsansuchen wegen einer bestehenden EU-Beistandsgarantie nicht nachvollziehen. Die Ukraine, ein UN-Mitglied, ist von Russland angegriffen worden, das als Mitglied des UN-Sicherheitsrats mit seinem Vetorecht jede UN-Maßnahme gegen sich verhindern kann und als Atommacht faktisch Narrenfreiheit besitzt. Es ist daher das Mindeste, dass die Ukraine alle Mittel bekommt, um sich wenigstens selbst – und dies offensichtlich recht erfolgreich – wehren zu können, um nicht kapitulieren zu müssen, was die Alternative wäre, würde die Ukraine „verantwortungsvollen“ Beratern wie Dr. Walser folgen. Der Ukraine die nötigen Waffen zu verweigern, grenzt daher an Zynismus. Auch noch so kampfstarke Friedenstauben werden Putin nicht an den Verhandlungstisch bringen.

Ohne „schwere“ Waffen wäre Auschwitz nie befreit worden. Was die EU-Beistandsgarantie für Finnland mit einer 1200 km langen gemeinsamen Grenze mit Russland betrifft, plant die EU gerade großartig, in fünf(!) Jahren eine ganze 8000(!) Mann starke Eingreiftruppe aufstellen zu wollen, womit eine militärische EU-Beistandsgarantie ohne die NATO nicht einmal das Papier wert ist, auf das sie geschrieben worden ist.

Dr. Jörg Frey, Feldkirch