Einbürgerungstests
Zum Kommentar „Über das Klügerwerden“ von Wolfgang Burtscher, VN vom 13. 6. 2022:
Die Argumente im Kommentar zu Einbürgerungserleichterungen von Ausländern klingen plausibel, sind jedoch weder stringent noch richtig. Dr. Burtscher meint, dass „auch nicht alle Einheimischen alle Fragen des Einbürgerungstests beantworten könnten. Mit dieser Logik müsste man den meisten Autofahrern den Führerschein wieder abnehmen, weil auch sie ohne neuerliches Studium ihrer alten Führerscheinskripten die Führerscheinprüfung nicht nochmals bestehen würden, wie auch ich heute wahrscheinlich nicht mehr alle Maturaaufgaben lösen könnte, was wohl für alle Leistungsprüfungen gelten dürfte. Über einzelne Prüfungsfragen kann man diskutieren. Es ist aber nicht zu viel verlangt, sich einmal im Leben auf eine solche Prüfung vorzubereiten, wenn man österreichische Staatsbürger werden will. Natürlich „werden wir uns um Talente bemühen müssen.“ Wirkliche Talente werden diese Tests jedoch leicht bestehen und auch die Einbürgerungsgebühren aufbringen können. Dass das Abstammungsprinzip „die gewünschte Integration verhindern soll“, ist eine unbewiesene Zweckbehauptung. In Wirklichkeit wird so nur durch die Hintertüre nicht anpassungswilligen ausländischen Eltern eine ewiges Bleiberecht verschafft, weil es ja menschenrechtswidrig wär, österreichische Kinder von ihren Eltern zu trennen.
Dr. Jörg Frey, Feldkirch