„Beschämender Umgang mit Junglehrern“

Leserbriefe / 02.08.2022 • 17:23 Uhr

Zum Leserbrief von Manfred Reumiller, VN vom 30./31.7.22:

Noch eine wahre Geschichte: In meinem letzten Dienstjahr als Pflichtschullehrerin musste ich mich auf Grund einer Krebserkrankung zwei Operationen mit anschließender Strahlentherapie unterziehen. Die Behandlungen waren noch nicht abgeschlossen, als ich vom Dienstgeber zu einer amtsärztlichen Untersuchung aufgefordert wurde – mit dem Hinweis, dass sich „das Gutachten des Facharztes mit dem des Amtsarztes decken sollte“!? In einem weiteren Schreiben der Bildungsdirektion wurde mir mitgeteilt, dass ich mich seit 182 Tagen im Krankenstand befände und deshalb eine Gehaltskürzung (20%) erfolgen würde. Meine Nachfrage, wie ich zu diesem Zeitpunkt im Schuljahr auf 182 Fehltage kommen konnte, beantwortete der Dienstgeber folgendermaßen. Von der zweiten Operation im März wurde rückgerechnet bis zu einer fiebrigen Erkältung im Oktober des Vorjahres und dies als ein Krankheitsgeschehen gewertet, egal ob ich im Dienst war oder nicht. Auch Wochenenden und Ferientage galten als Fehlzeiten. Um die erforderliche Anzahl von 182 Tagen zu erreichen, mussten die kommenden Sommerferien ebenfalls hinzugefügt werden, obwohl für den genannten Zeitraum keine Krankmeldung vorlag. Das Verhalten des Dienstgebers ist auch in diesem Fall beschämend und unwürdig. Der fehlende Anstand im Umgang mit Dienstnehmern betrifft nicht nur Junglehrer*innen – und scheint zur neuen Normalität zu werden.

Margit Wolf, Dornbirn.