Selbstinszenierung

Leserbriefe / 04.08.2022 • 17:52 Uhr

Egomanische Selbstinszenierung macht einen Großteil unserer Medienwelt aus. In den verschiedenen „Talkshows“, auf „Youtube“ und diversen anderen „Plattformen“ haben vollkommen belanglose Leute die Möglichkeit, sich einer breiten Öffentlichkeit darzustellen. Nicht weil sie etwas zu sagen hätten, nein, sondern einfach um ihrer selbst willen. Es mögen das keine schlechten Menschen sein, aber doch nur welche, denen legitimer Anlass – Kompetenz und Vorbildwirkung – für solche Auftritte fehlen. Wichtig ist nicht mehr, was man sagt, sondern dass man einfach etwas sagt. So werden die jungen Generationen regelrecht zu Besserwissern und Schwätzern erzogen. Die Früchte dieser „Pädagogik“ erkennt man überall, von den Zuständen in den Klassenzimmern bis zur alltäglich und allgemein gewordenen, zeitgenössischen Gesprächsunkultur. Siehe auch eine äußerst blöde und praktizierende Gendersprache. Nun sollte der öffentliche Diskurs aber nicht vom gewöhnlichen oder gar unterdurchschnittlichen Bürger – sei dies auch in politischer oder medialer Funktion – geprägt werden, denn das führt nur zu einer Nivellierung der Norm nach abwärts und zu sich ausbreitender Proletarisierung

Werner Giacomuzzi, Lochau