Abschied von der alten Pipeline
Am noch bestehenden und nicht erneuerten Teilstück der alten Pipeline, dem seeseitigen Verbindungsweg und Erholungsgebiet zwischen Bregenz und Lochau, macht sich angesichts der rasch naherückenden Bagger und Asphaltmaschinen eine Art wehmütige Abschiedsstimmung breit. Viele Stamm- und Tagesgäste lieben die schattenspendenden großen Bäume, die schlanke Mauer und die schrägen bis zum Wasser reichenden warmen Granitflächen, die bis in den späten Abend zum Verweilen einladen. Es ist unverständlich, warum in Zeiten zunehmend heißer werdender Sommer ein jahrzehntealter, von den Stadtgärtnern liebevoll gepflegter Baumbestand bestehend aus mehreren Dutzend Bäumen gefällt werden muss, wenn doch seeseitig mehr als genügend Platz ist, um eine getrennte Radverbindung anzulegen.
Wenn der planende Architekt hier darlegt, wie der „fantastische Naturraum“ unter technischen Eingriffen gelitten hat, fragt sich, ob dieses „Leiden“ durch die Neuplanung nicht etwa verlängert und sogar gesteigert wird? Ist eine senkrechte Fertigbetonmauer und 2 breite Asphaltstreifen im zentralen Bereich der Pipeline tatsächlich eine „einmalige Chance“ oder einfach nur ein weiterer Schritt zur Urbanisierung unseres Seeufers? Hätte es hier nicht die Möglichkeit einer achtsameren Planung gegeben? Wenn demnächst die Maschinen auffahren, bleibt vielen zumindest die Erinnerung an ein über Jahrzehnte liebgewonnenes Stück Bodenseeufer.
Armin Groß,
Lochau