Endlich handeln

Leserbriefe / 05.09.2022 • 17:56 Uhr

Mit Entsetzen habe ich als Sohn eines Industriellen die Schutzbehauptungen politischer Funktionäre zum Weiterbetreiben-Wollen der sinnlosen, sündteuren und ineffizienten Megastraßenbauprojekte wie Feldkircher Tunnelspinne und Lustenauer Rieddränage gelesen. Da werden in jämmerlicher Weise Uraltargumente und Schutzbehauptungen hochgefahren, die schon seit Jahren zeitlich und inhaltlich gänzlich überholt sind. Man erhält den Eindruck, da reproduzieren Funktionäre Stehsätze, deren hohlen Kern sie selbst gar nicht mehr verstehen, da wird sinnlos weiter lobbyiert, die Endlichkeit unserer Wirtschafts- und Lebensräume ignoriert und in sagenhafter Blindheit „Weitsicht“(!) gefordert. Schamlos wird eine Notwendigkeit konstruiert, um mit Milliardenausgaben scheinbar Einsparungen erzielen zu können: Wer greift diesen ewiggestrigen Zukunftsverdrängern in die Speichen? Die Milliardensummen brauchen wir viel dringender für die Bevölkerung, für Soziales, für Bildung, für eine nachhaltige Infrastruktur: Alternativen liegen seit Jahren auf dem Tisch. Auch die Grünen sind aus ihrer akut gewordenen Verantwortung nicht zu entlassen: Acht Jahre haben sie eine längst absehbare, in die Irre führende Infrastruktur-Politik und Planung in diesem Land unterstützt und mitgetragen: Politisch agieren hieße jetzt, sich sofort aktiv für eine neue, sozial verträgliche Infrastrukturpolitik stark zu machen, statt die Dinge weiter laufen zu lassen. Milliarden verlochen (Tunnelspinne) und ersaufen (CP-Rieddränage) sind der falsche Weg. Endlich handeln heißt: den Irrsinn stoppen. Jetzt sofort!

Andreas Postner, Rankweil