Faktencheck,
Zahlensturz
In der VN-Beilage Energie Umwelt hat das Land Vorarlberg auf Seite 10 ein Loblied auf die Vorarlberger Landwirtschaftspolitik geschaltet. So ist von einem „hohen Selbstversorgungsgrad bei Milch, Käse und Fleisch“ zu lesen. Da können die Autoren wohl nur Kalbfleisch gemeint haben, denn in allen anderen Sparten (Rind, Schwein, Geflügel) liegt der Selbstversorgungsgrad im einstelligen Prozentbereich, ganz zu schweigen vom pflanzlichen Sektor. Die Eigenbeurteilung mit „standortangepasster und verantwortungsbewusster Bewirtschaftung des Grünlandes“ darf angesichts der Tatsache, dass nicht einmal 10 Prozent der Kühe standortangepassten Zweinutzungsrassen angehören und Vorarlberg bei der Anzahl der Biobauern Schlusslicht in Österreich ist, ebenfalls hinterfragt werden. Diese Fakten sucht man natürlich vergeblich in den 40 Seiten Agrarbericht mit detaillierter Auflistung aller Fördermaßnahmen. Fündig wird man dagegen im Strategiepapier 2019 „Landwirtschaft.Zukunft.Vorarlberg“ des Vorarlberger Naturschutzrates, der das System Landwirtschaft deshalb als „krank“ und den Selbstversorgungsgrad als „schlecht“ analysiert.
Dr. Erik Schmid, Götzis