Unsportlicher
Wildwuchs
Im Spotlight sportlicher Großereignisse übersieht man gerne die dunklen Schattenseiten des vermarkteten Sports. Die Medien überschlagen sich derzeit geradezu in der Seligpreisung der Fußballgötter, Rennfahrer und anderer überbezahlter Sportidole. Auch das Red-Bull-Imperium verdankt seine Größe der PR-trächtigen Vermarktung ihrer Sport-Hampelmänner (Fußball, Rennstall, Extremsport, Servus-TV). Dieser Sporthelden-Hype birgt aber auch Gefahren: Die Jugend lässt sich von den wenigen im Rampenlicht stehenden Sport-Idolen blenden und strebt (meist vergeblich, trotz Doping und Korruption) nach ähnlichem Ruhm. Von der Euphorie zum Desaster ist der Weg meist nicht weit (ein Viertel der österreichischen Profifußballer ist arbeitslos; von den Gescheiterten, den Gesundheitsgeschädigten, den Unfallopfern hört man weit weniger, die dürfen von der Gesellschaft aufgefangen werden; die Privatkliniken freut‘s). Worauf Menschheit und Umwelt gerne verzichten könnten: auf millionenschwere in den (Wüsten-)Sand gesetzte Riesenstadien für fettanreichernde Antisportler; auf Sprungschanzen, Eiskanäle, Rennstrecken für wenige; auf alle Sportarten, die nur „gepanzert“ ohne Gesundheitsrisiko möglich sind (Eishockey, Football, …); Extremsport mit dem ultimativen Kick (Freerider, Freerunner, …); auf alle Rekordjagd (ein Sieger erzeugt viele Verlierer). Wovon alle profitieren würden: Mehr Unterstützung für den gesundheitsfördernden Breitensport für alle Altersstufen, vom Schulsport über Bewegungssport bis zur Altersgymnastik. Sport muss man tun – und das mäßig, aber regelmäßig – nicht nur schauen oder lesen!
Josef Sohler, Lustenau