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Leserbriefe / 06.12.2022 • 17:43 Uhr

Ich bin Pflegekraft seit 30 Jahren. Meiner Meinung nach läuft seit Jahren so einiges schief. Angefangen bei der Vielzahl an Ausbildungen, welche den Zugang zur Pflege erleichtern sollen, doch fällt es zunehmend schwerer, den Durchblick zu behalten. Die Akademisierung mag ihre Vorteile bieten, aber auch die Nachteile müssen durchdacht und Alternativen geschaffen werden. Wo ist denn nun das unterstützende Pflegepersonal? Der Reihe nach werden ganze Stationen im Land geschlossen. Die Überstunden wachsen ins Unermessliche. Die Maskenpflicht wird täglich belastender. „Ungeimpftes Personal“ wird nach wie vor vielerorts gedemütigt und niedergemacht. Die Pflege ist ausgebrannt und gekränkt – sie kündigt, wandert ins benachbarte Ausland oder wechselt in komplett andere Berufe. Auch wenn manch einer in der Vergangenheit meinte, er könne auf Personal verzichten, wird an den VLKH immer mehr ersichtlich, was dieser Verzicht bedeutet. Wir brauchen dringend neue Konzepte. Ein Austausch und eine offene Kommunikation mit den wahren Experten – der Pflege an den Betten – wäre ratsam. Wir müssen endlich aufwachen und uns gegenseitig unterstützen. Um diesem ständigen Druck und der psychischen Belastung zu entkommen, suche auch ich – so leid es mir tut – nur das Weite in der Hoffnung, dort wieder mit Herz und Verstand pflegen zu können.

Silva Csaszar, Meiningen