Weckruf Artensterben

Leserbriefe / 12.02.2023 • 18:04 Uhr

Unter dem Titel „Artenvielfalt in Gefahr“ (VN 11. 02. 2023) sieht der Ökologe Dr. Johannes Rüdisser die Klimakrise mehr im Bewusstsein der Bevölkerung verankert als das ebenso bedrohliche menschenverursachte Artensterben. Die Klimaaktivisten haben mit ihren Demos und Aktionen viel zur Bewusstseinsbildung beigetragen und die jüngsten Solidaritätsbekundungen von Klimaforschern wie Prof. Reinhard Steurer geben der Bewegung die notwendige wissenschaftliche Rückenstärkung. Einen Biodiversitätsnotstand auszurufen, wäre in Anbetracht der Dramatik ebenso angebracht wie beim Klimaschutz. Wirklich irritierend sind nicht die Aktionen der Klimaaktivisten, es ist die Unbeweglichkeit jener Politiker, die einerseits den Klimanotstand ausrufen und sich andererseits zu Lakaien der neoliberalen Wachstumsideologie machen. Es gibt leider auch solche, die gar nicht imstande oder willens sind, das Problem überhaupt zu erkennen. „Weiter so“ ist die Devise. Noch mehr Straßen, noch mehr sinnloser Bodenverbrauch, noch mehr Intensivierung und Beschleunigung, weiter am Ast unserer Lebensgrundlagen sägen. Die Mehrheit bestimmt in einer Demokratie die Richtung. Wer sich verantwortlich für kommende Generationen fühlt, sollte genau hinsehen, wer mit Propaganda nur zum Schein agiert, oder wer auch bereit ist, etwas zu tun. „Weiter so“ in Anbetracht der Fakten ist unverantwortlich und eine spezielle Form der Korruption.

Franz Ströhle, Alpenschutzverein für Vorarlberg, Dornbirn